Mussorgsky: Khovanshchina (Gesamtaufnahme) (russ.)

Rezension

Claudio, der Entdecker: Statt die übliche, aber entstellende Bearbeitung Rimsky-Korssakoffs aufzuführen, hielt sich Abbado strikt an Mussorgskys Vorgaben und legt einfühlsam die glühende Leidenschaft, Härte und Schön- heit dieses musikalischen Volksdramas offen wie kein Interpret, selbst der hervorragende Tschakarow (Sony), zuvor. Seine Sänger wählte er optimal: Vor allem der junge, ebenso strahlende wie schnittige Tenor Wladimir Popow als Fürst Golitzyn, die hingebungsvolle Altistin Marjana Lipovsek als Marfa und der rabenschwarze Baß Paata Burchuladzes (Dossifej) machen die Einspielung in russischer Sprache auch zum gesanglichen Erlebnis. Als Glücksgriff erweist sich zudem der Philharmonische Chor Bratislava zusätzlich zum Wiener Staatsopernchor für die vielen slawisch-feierlichen Chorszenen. Die Wiener Presse brüstet sich schon lange mit dem “besten Opernorchester der Welt” – Abbado liefert mit berückenden Klangfarben und Melodiebögen, wo nötig auch machtvollen Energiestößen die Argumente für den Rest der Welt. Eine solch lebendige Aufführung verlangt einfach eine Live-Aufnahme wie hier, wo die DG nur wenig im Studio nachbesserte.

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