Hough s New Piano Album

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HYP 67043; HYPERION – Inghilterra;

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Sehnsucht nach dem Heimatlich-Vertrautem, Nostalgie, so könnte der Titel von Stephen Houghs Aufnahme The New Piano sein, die er im Stile des 19.Jahrhunderts als Album bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine himmlische Auswahl sehr bekannter, aber auch neu entdeckter Klavier-Miniaturen zwischen Schubert und Rachmaninov, Kalman und Tschaikowsky, kleine Höhepunkte einer Salonkultur, die schon längst aufgehört hat zu bestehen, da es weder Salonlöwen noch höhere Töchter mehr gibt. Nur im Künstlichen kann diese Kultur für Momente wiedererstehen, so in dieser Aufnahme.

In zeitlicher Reihenfolge vom Pianisten neu zusammensgestellt entfalten diese 20 Stücke ihren hochartifiziellen Charme, dem man sich kaum entziehen kann. Hough entschied sich dabei mehrfach für die überarbeiteten Fassungen, das Kunstvolle hinter dem Kunstvollen, die rezeptionsgeschichtliche Rosine. Die ganze Klaviatur der Emotionen ist vertreten, die Stücke sind fröhlich, ausgelassen, schwermütig und sentimental, aber immer leicht und schwebend. Russische Szenen, schlafende Schönheiten, Juwelenschatullen, nie geküsste Rosenmünder, dies sind die genrehaften Titel der verlockenden Auswahl. Ein Poesiealbum, ein Musikautomat. Wirf eine Münze ein! Das alte Karussel Wiens wird sich drehen und dich in längst vergangene Zeiten entführen. Viele kleine Bildchen wirst du sehen, nicht wie in einer Galerie, eher wie auf einem Jahrmarkt in einer Laterna Magica.

Der Pianist Stephen Hough ist ein Glücksfall für die internationale Konzertszene. Denn er kommt bei aller technischer Perfektion auch den sentimentalen Hörerbedürfnissen entgegen. Als Gast hochkarätiger Festspiele wie Edinburgh oder Salzburg hat er sich weit über den angelsächsischen Raum hinaus einen Namen gemacht, sei es als Solopianist oder als Kammermusiker mit bekannten Ensembles. Dutzende CD-Aufnahmen (Mendelssohn/Beethoven/Brahms) dokumentieren seine Vorliebe für das 19. Jahrhundert, das Jahrhundert der großen Konzert- und Salonpianisten. –Mara Nottelmann-Feil