Voodoo Cello

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Amazon.de Price: 16.99 (as of 08/07/2022 17:35 PST- Details)

Imany
Voodoo Cello

Nadia Mladjao kann so ziemlich alles. Als Kind einer komorischen GroĂźfamilie lernte sie frĂĽh, sich zu behaupten und sich ihren Platz zu erkämpfen. Sie schlug sich als Model in New York City durch, bevor der Reiz der Musik zu stark war, um ihm zu entkommen. Doch ihre wahre Kraft entfaltete Nadia erst, als sie die BĂĽhne betrat – unter dem Namen Imany. Sie veröffentlichte zwei Alben, „The Shape of a Broken Heart“ (2011) und „The Wrong Kind of War“ (2016), die Soul und Folk mit ihrem unglaublichem Temperament vermischten. Mit „Don’t Be So Shy“ schrieb Imany 2014 zudem eine Girl-Power-Hymne fĂĽr den Film Sous les jupes des filles der französischen Regisseurin Audrey Dana. Imany brach mit Tabus rund um das Thema Endometriose und kämpfte an der Seite der Vereinigung ENDOmind fĂĽr mehr öffentliche Aufmerksamkeit um diese Krankheit – ein Schritt, der von ihrem persönlichen Schicksal begleitet war. Imany sprach offen ĂĽber die Verantwortung von KĂĽnstler*innen, als sie bei den Victoires de la Musique Awards auftrat. Und nun umgibt sie sich fĂĽr ihr Cover-Album „Voodoo Cello“ mit acht Cellist*innen und macht jeden der Songs zu ihrem eigenen. Einmal mehr steht Imany im Mittelpunkt – ohne jedoch zu vergessen, woher sie kommt.

Acht Cellist*innen und nur eine einzige Stimme – so etwas hatte man noch nie gewagt. BloĂź eine Laune? Nicht im Geringsten. Imany fĂĽhlte sich zum ersten Mal zu den Streichern hingezogen, als sie vor fast zehn Jahren die bezaubernden Tribute des Vitamin String Quartet hörte. FĂĽr ihr neues Werk „Voodoo Cello“ fand Imany, dass die Cellos zusammen mit einer einfachen Gesangsbegleitung mehr als genug sein wĂĽrden. In den letzten Jahren war sie viel auf Tour gewesen und widmete sich den unterschiedlichsten Projekten, brachte ein Kind zur Welt und erlitt ein Burnout. Dieser erzwungene Tempowechsel lieĂź Ruhe einkehren und inspirierte sie schlieĂźlich zu ihrem neuen Album. Acht Cellos bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten zwischen tiefen und hohen Tönen: „Manchmal hat man den Eindruck, es sind Blechblasinstrumente oder E-Gitarren… Als wĂĽrden sie herumgeistern“, so Imany, die von diesem faszinierenden und verkannten Instrument verzaubert ist und ihm nun mit einer Reihe von Coversongs huldigt. Fast wie Voodoo. Und weil Jimi Hendrix’ „Voodoo Child“ so gut klingt, heiĂźt das Album „Voodoo Cello“.

Mit inzwischen 40 Jahren ist Imany selbstbewusster und bereit, mehr Risiken einzugehen: „Da ich es geschafft habe, Mutter zu werden, ohne meine Arbeit zu vernachlässigen, beschloss ich, nicht mehr zu zweifeln. Das heilige weibliche Feuer zu akzeptieren, nicht als Dominanz, sondern als eine Kraft, auf die man bauen kann. Was zählt, ist das, was Sinn macht. Und es gibt nichts, was eine Frau nicht tun kann.“ „Voodoo Cello“ ist der Beweis: ein Album, das Imany selbst eingesungen, aufgenommen, arrangiert und produziert hat, ohne dass es dazu mehr brauchte als Cellist*innen. Die Idee einer Selfmade-Frau? „Es ist alles ein bisschen verrückt!“, gibt sie zu. „Die Produktion ist sehr komplex: acht identische Instrumente, das ist technisch ziemlich aufwendig.“

Die Songauswahl reicht von Klassikern, die Imany schon lange verinnerlicht hatte, bis hin zu aktuellen Favoriten: „Was ein gutes Cover ausmacht, ist, wenn der Song zu deinem eigenen wird. Ich nähere mich dem Song mit Stimme und Gitarre, finde die Tonart, die zu mir passt, ändere das Tempo… und ich höre auf den Text. Ich kann keine Worte singen, an die ich nicht glaube.“ FĂĽr Imany bedeutete das manchmal, einen leichtfĂĽĂźigeren Song schwermĂĽtiger zu machen oder melancholischeren Tracks mehr Licht einzuhauchen. Die einzigartige Magie wird wiederum durch einen sorgfältig kreierten Sound ausgelöst, der sich zugleich spontan, direkt und roh anfĂĽhlt, ohne jedoch harsch, kristallin oder poliert zu wirken. All das ergibt die Art von Sound, die uns beim Zuhören zum Lächeln bringt, uns berĂĽhrt oder ĂĽberrascht, uns beim Tanzen oder Tagträumen erwischt…

Imanys Neuinterpretation dieser Songs spricht fĂĽr ihre eigenen Ăśberzeugungen ĂĽber das Leben und die Liebe. Sie singt ĂĽber Frauen, die fĂĽr ihre Beziehungen kämpfen („All The Things She Said“), ĂĽber Studentenverbindungen („Wild World“), ĂĽber die Fähigkeit zur Widerstandsfähigkeit („I’m Still Standing“), sie verurteilt Rassismus („Black Little Angels“), giftigen Kapitalismus („Les voleurs d’eau“), den Schaden, den Drogen anrichten („The A Team“). „Seit ich geboren wurde, bin ich eine Aktivistin, ich erhebe mich gegen Ungerechtigkeit“, sagt sie. Und man kann hören, wie Imany in diesem denkwĂĽrdigen Album von intensiver und minimaler Schönheit aufgeht. „Acht Celli bedeuten acht Seelen, die zu uns sprechen“, verrät Imany. „Entweder man liebt oder man hasst es… Es ist metaphysisch!“ Der Bann ist gebrochen – wir sind verzaubert.

Voodoo Cello
Track by Track, by Imany

1.    If You Go Away – Neil Diamond
In dieser englischen Adaption von “Ne Me Quitte Pas” wird der Mann zur Frau. Sie bittet ihren Mann, bei ihr zu bleiben. Sie ist zu allem bereit. Die rhythmische Wendung beschwört die Götter herauf, löst eine Trance aus…

2.     Believer – Imagine Dragons
Wie werden wir zu den Menschen, die wir sind? Durch den täglichen Kampf mit etwas, das stärker ist als wir: unseren Körpern, dem jahrtausendealten Patriarchat, dem alltäglichen Machismo. Diese verkrusteten Strukturen scheinen noch immer zu bestehen. Indem ich darĂĽber sang, wurde mir klar, dass Frauen sich durch Schmerz formen…

3.    Wonderful Life – Black
Ein bewusst ironischer Song ĂĽber den Zustand der Welt. Hier sind die Arrangements dem Original diametral entgegengesetzt. Ich habe den Ton schärfer gemacht, um die Botschaft des Tracks stärker zu machen. Ein freier Fall in die Welt, in der wir leben… „No need to run, it’s a wonderful life.“

4.    I’m Still Standing / Lose Yourself – Elton John / Eminem
In Elton Johns Song gibt es Hoffnung, weil es um Widerstandsfähigkeit geht. Das Tempo ändert sich bis zum endgültigen Sieg der Überlebenden. Das Medley mit Eminems „Lose Yourself“ ist die innere Stimme dieser Frau, die nach Kraft sucht, um aufzustehen.

5.    Les voleurs d’eau – Traditional / Henri Salvador
Ein Feuertanz, der alle Mächte aufruft, sich zu vereinen… Dieses Lied verurteilt die Ausbeutung der Armen, den Kolonialismus, die Sklaverei, den brutalen Kapitalismus, der immer mehr will und nie zufrieden sein wird.

6.    All the Things She Said – TaTu
Die Geschichte von zwei Wesen, die sich trotz gesellschaftlicher Zwänge lieben wollen. Die Arrangements sind als Kriegsschrei der Emanzipation konzipiert, in dem die Amazone für das kämpft, was ihr wichtig ist: die Liebe des anderen und des eigenen Ich.

7.    The A Team – Ed Sheeran
Der Sprecher erzählt die Geschichte einer drogenabhängigen Frau, die ihren Körper für einen Hit verkauft. Die Pausen im Arrangement sind wie Herzanfälle. Ich wollte mit den Celli spielen, Ragga-Echos einließen lassen, die Leute dazu bringen, zu diesem sehr dunklen Track zu tanzen.

8.    Like a Prayer – Madonna
Ich sage mir oft, dass Gott mir Ideen, musikalische Arrangements, ins Ohr flĂĽstert und dass es meine Aufgabe ist, sie auszufĂĽhren und etwas daraus zu machen… Dieses Lied spricht zu Gott: Die Frau, die die Menschheit zur Welt bringt, gehört zum Göttlichen. Die Arrangements sind einem Vokabular des Magischen, Mystischen und Esoterischen entlehnt.

9.    Take Me to Church – Hozier
Es ist ein Lied über die Intoleranz von Institutionen, die Heuchelei der Autoritäten und wie wir uns von ihnen befreien können. Ich veränderte die Arrangements, um eine Version zu schaffen, die diese opferbereite, religiöse und dunkle Seite zeigt.

10.    Total Eclipse of the Heart – Bonnie Tyler
Ich versuchte, mich an dem dissonanten und gruseligen Teil von Horrorfilmen zu orientieren, um die emotionale Achterbahnfahrt zu ĂĽbersetzen/vertonen, die diese Frau durchläuft, als sie ihre Welt zusammenbrechen sieht und ihre Liebesgeschichte zu Ende geht: “Once upon a time I was falling in love now I’m just falling apart”.

11.    Black Little Angels – Eartha Kitt
Ursprünglich hieß der Song „Angelitos Negros“ und wurde zunächst von Roberta Flack und später auch von Eartha Kitt wunderschön gesungen. Er setzt sich auf poetische und erschütternde Weise für eine Sache ein: Warum malen Maler nie schwarze Engel? Und wer sagt, dass Gott weiß ist? Es ist ein Aufmarsch: Das Volk ist des Wartens müde, es fordert sein Recht auf Respekt!

12.    Wild World – Cat Stevens
Ich beschloss, diesen Song ins Komorische zu ĂĽbersetzen und ihn auf eine weniger paternalistische Weise als Cat Stevens zu singen. In diesem Fall geht es um eine Mutter, die zu ihrer Tochter spricht, die ihr viel GlĂĽck in dieser grausamen Welt wĂĽnscht… Ich liebe die Mischung aus der wenig bekannten komorischen Sprache und den westlichen Instrumenten.

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