Marien-Kantaten und -Arien

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CD COMPACT DISC
REF: 439 866-2

EXCELLENT ETAT

SORTI CHEZ ARCHIV PRODUKTION, 1994
MADE IN FRANCE

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Rezension

Laut Goebels Kommentar stimmt fast nichts an dieser Produktion. Das Instrumentarium ist gegenüber den römischen Orchestern des 18. Jahrhunderts zu klein, das Hauptwerk stammt nicht von Händel, sondern von einem sonst nur Drittklassiges produzierenden Italiener, und die Sopranistin ist kein Ersatz für den nicht mehr greifbaren Kastraten. Wie dem auch sei, das Ganze ist – authentisch oder nicht – von überwältigender Direktheit der emotionalen und affektiven Aussage. Es handelt sich um eine Antiphon, eine Arie und zwei groß angelegte Kantanten, entstanden in Händels römischer Zeit und alle bezogen auf Maria. Die erste Kantate, eine Art von klingender Votivgabe zum Dank für die Verschonung Roms von einem Erdbeben, und die zweite – nicht authentische -, eine in ihrer kühnen Vorhaltsharmonik und dramatisch hochgepeitschten Illustrationsmusik ungemein eindrucksvolle Paraphrase des Stabat Mater, stellen insgesamt ein Kompendium hochbarocker Affektenkunst dar. Und als solches wird die Musik interpretiert. Was die hochintelligente Anne Sofie von Otter an Reichtum dramatischer und lyrischer Ausdrucksnuancen, an zupackendem Impetus des Vortrags, an Wandlungsfähigkeit emotinaler Aussage zu bieten hat, ist schlicht umwerfend. Dabei wirkt nichts outriert oder deklamatorisch aufgesetzt, alles wird aus der makellos beherrschten vokalen Linie entwickelt. Eine Lektion in großer Gesangskunst. Goebels Musica Antiqua steht ihr an Virtuosität des Vortrags, an kühner Drastik programmatischer Illustration, an Differenziertheit klanglicher Ausdrucksnuancen nicht nach.

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