Es ist eines der wichtigsten und spektakulärsten Werke der Moderne, ja der Klassik überhaupt, “Sacre du Printemps”, von Igor Strawinsky 1913 als letzte seiner drei Balletmusiken für das Russische Ballet von Djagilew komponiert, verursachte bei der Premiere in Paris einen riesigen Skandal. Nachdem Teodor Currentzis und sein Ensemble MusicAeterna mit den Aufnahmen zweier Da Ponte-Opern von Mozart und einem Album mit der Musik Rameaus Publikum und Kritik weltweit begeisterten, wagte sich Currentzis mit MusicAeterna an eine Neuaufnahme des Sacres. Mit ihrer unakademischen, rabiaten, aber überaus präzisen und kontrastreichen Interpretation sorgten sie bereits bei der Ruhrtriennale in Deutschland für Aufsehen. Jetzt erscheint die auch klanglich herausragende Studio-Aufnahme bei Sony Classical, die kompromisslos die Rohheit und Brutalität betont, die Strawinsky seinem “Frühlingsopfer” eingeschrieben hat.
„Musik vom anderen Ende der Welt: Teodor Currentzis und sein Orchester MusicAeterna haben es von der Stadt Perm aus, ganz im Osten von Russland, bereits zu Weltruhm gebracht. […] Currentzis beschwört den Frühling herauf und kehrt zurück zum tiefen Grund der russischen Seele, um der Faszination vergessener Mystik neues Leben einzuhauchen. Und tatsächlich wird die Kraft dieser Musik um ein Vielfaches potenziert: Aus größter Präzision entsteht ein unentrinnbarer musikalischer Sog.“
(Crescendo 11/2015)
“Egal ob Mozart oder Strawinski: Teodor Currentzis gelingt derzeit alles. […] Wie es Currentzis gelingt, die atemlose Spannung des Ensembles bis zum Finale zu erhalten, zeugt von immenser Kontrolle und Übersicht. Der durchsichtige, bei aller Wucht doch analytische Klang besticht in jeder Phase: Die Aggressivität dreht sich in positive Ekstase – und Spaß.”
(Spiegel Online, 04.10.2015)
“Grenzüberschreitung nicht als Übung, sondern als Lebensweise. Das trifft es: Mit seinem Orchester MusicAeterna hat er das einstige Skandal-Ballett aufgenommen mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Mit einer Schärfe die stellenweise etwas Chirurgisches hat; mit einer Prägnanz, die den diffizilen Rhythmus schonungslos gerecht wird; mit federnder Wachheit; mit plastischem Einsatz der Solo-Instrumente – und mit dem Mut zu schroffen, radikalen Übergängen”
(Concerti, 11/2015)
„Unsere Orchester-CD des Jahres: Teodor Currentzis (*1972) und sein Orchester MusicAeterna studierten Igor Strawinskys „Sacre du printemps“ für die Ruhrtriennale ein, und wie alles, was dieser Grieche in die Hand nimmt, ist die daraus entstandene Aufnahme ein Erlebnis: Ein Hören wie beim ersten Mal. Der Dirigent folgt der Partitur mit sagenhafter Präzision, klanglicher Differenzierung und dynamisch weitem Spektrum.“
(Rhein-Neckar-Zeitung, 24.12.2015)
“CD-Tipp: Maschinell-präzise bringen Currentzis und seine Musiker das Werk zum Stampfen und Beben. […] Statt Weihrauch quellen hier Blut und Schweiß hervor. Friedvoll-atmosphärisch dagegen der “Frühlingsreigen”. Spannung liegt in der Luft, die hier von einem langgezogenen Triller in den Bläsern zum Flirren gebracht wird – bevor sich Erdenschwere und Erdenschwärze in der Musik ausbreiten. Auch hier zeigt sich, wie genau Teodor Currentzis und MusicAeterna es mit dem Laut- und Leise-Wechselspiel, den Klangfarben in Strawinskys Partitur nehmen. Authentisch zudem, wie die Musiker mit dem osteuropäischen Volkslied-Material, das Strawinsky zitiert, umgehen, es immer wieder feinfühlig hervorschimmern lassen. […] Zurück zu den Ursprüngen wollte Strawinsky mit seiner volkstümlich-expressionistischen Musik. Dieses Ursprüngliche will nun auch Teodor Currentzis “mit größtmöglicher Klarheit beschwören”, wie er schreibt – das gelingt ihm voll und ganz und ist packend zu hören.”
(hr2 Kultur, 19.02.2016)
Specification: Le Sacre du Printemps
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