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30 Jahre Musica antiqua Köln, 25 davon bei einer Plattenfirma, der Archiv-Produktion, unter Vertrag, das ist die außergewöhnliche Geschichte um Reinhard Goebel und sein Ensemble. Mit Werken von Marc Antoine Charpentier stößt man auf den Geburtstag an, aber nicht etwa mit der Fanfare aus seinem Te Deum, die als “Eurovisionshymne” Millionen von Menschen bekannt wurde. Das würde zu einem wie Reinhard Goebel auch nicht passen. Dafür präsentiert er ein weitaus Interessanteres weil seltenes Repertoire: geistliche Instrumentalmusiken wie die “Messe pour plusiers instruments” etwa oder die “Symphonies pour un reposoir”, die womöglich für die festlichen Umzüge und die Zurschaustellung der seit Jahrhunderten auf der Ile de la Cité beherbergten Resten der Dornenkrone Christi entstanden sind.
Reinhard Goebel, der Barockpolemiker, der Provokateur, ist älter geworden, aber nicht unbedingt zahnlos. Die Zeiten der fetzigen Bogenhiebe, der fliegende Tempi, der offensiven Direktheit scheinen vorbei, geblieben aber ist der Enthusiasmus, der rigorose Qualitätsanspruch, die intelektuelle Leidenschaft und energiegeladene Fantasie. Mit dabei liegt eine Bonus-CD, die die Sternstunden des Ensembles dokumentiert, darunter (in Ausschnitten) jene berühmte atemberaubende Einspielung der “Concerti grossi” von Heinichen. –Teresa Pieschacón Raphael
Specification: Musique Sacree
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