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Used CD
Rezension
Dirigent der Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker – das ist eine Art Ritterschlag, aber immer auch ein Stückchen Musikpolitik. Und so manche unter den Maestri, die fleißig-fleißig eine CD nach der anderen bespielen, würden auf manche verzichten, würde man sie statt dessen einladen zum Neujahrs-Prosit im Goldenen Saal. Die Namen derer, die die Philharmoniker nach Wien baten, seit sie ihre Neujahrskonzerte mit jährlich wechselnden Dirigenten vor einem weltweiten Publikum von etwa einer Milliarde Zuhörer/Zuschauer veranstalten, sind wenige: 1987 Herbert von Karajan – die Wiederversöhnung mit dem Maestrissimo, der so auch seinen Berlinern die grollende Schulter zeigen konnte, wurde damit belohnt; 1988 Claudio Abbado, der gerade neu an die Staatsoper gekommen war; 1989 Carlos Kleiber, das musikalisch wohl denkwürdigste Konzert; 1990 Zubin Mehta, dem man den Absprung aus New York versüßen wollte; dann 1991 wiederum Abbado, 1992 nochmals Kleiber. Daß Riccardo Muti nicht ganz oben auf der Einladungsliste stand, konnte man sich denken. Ein geborener Strauß- Dirigent ist er nicht. Die feinen Rückungen, Akzente, ohne die Strauß nicht Strauß wird, sind seine Sache nicht. So weicht er denn auch Strauß eher aus, flicht Lanner ein, meidet die heikleren Strauß-Walzer. Pizzicato-Polka, “Indigo”-Ouvertüre und Radetzky-Marsch sind denn auch die plausibleren Interpretationen eines dennoch gut durchdramaturgisierten Konzerts.
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Specification: Neujahrskonzert in Wien 1993
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