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So spielt Uchida ihren Schubert: zart, gebrechlich – und dann wieder so eruptiv und wogend, dass man schnell zur Anlage hechtet. Die Pianistin lebt Schuberts Leidenschaft, sein zwischen Krankheit und Euphorie schwankendes Leben nach. Im Gegensatz zu Kollegen wie dem sachlichen Andras Schiff, der etwas schwammigen Klara Würtz oder dem virtuosen Murray Perahia nimmt Uchida Leid und Lust des Komponisten komplett an. Gerade in Schuberts (neben der D 958) schönster Sonate, der D 960, offenbart sich dieses wüste Hin und Her zwischen Mut und Melancholie am stärksten: eine sanfte Welle rollt da an, ein harmonischer Kokon, der sich verwandelt in einen dräuenden Sturm. Und doch erstrahlt kurz danach alles wieder im schönsten Sonnenlicht. (vs)